"Auch wir im Retail müssen kreativ sein und unsere Kunden durch besondere Erlebnisse begeistern"

Colin Göbel-Thoma von der KaDeWe Group weiß, wie wichtig Emotionalisierung seiner Kunden ist. Wir sprachen mit dem Buyer Urban Sports, Men’s Designer & Men’s Contemporary Fashion über Verkaufsstrategien, den anhaltenden Logo-Hype und die Relevanz von Berlin als Modestandort. 

Warum ist Berlin für dich relevant? Was sagst du Einkäufern, die nicht herkommen?

Berlin hat für mich als Mode- und Messestandort natürlich doppelte Relevanz. Zum einen ist Berlin für mich eine der bedeutendsten europäischen Modemetropolen, die die Einflüsse verschiedenster Stilrichtungen und Trends in sich vereint wie kaum eine andere. Zum anderen bin ich als Einkäufer der KaDeWe Group natürlich allein über den Standort eng mit der Berliner Modeszene verbunden.
Die Berliner Fashion Week seit Jahren ein fester Bestandteil in meiner Saisonplanung. Keine andere deutsche Stadt bietet so viele relevante Modemessen zur gleichen Zeit. Dadurch sind aus meiner Sicht nicht nur allein die Besuche auf den einzelnen Messen, sondern daneben auch das Zusammentreffen von Einzelhändler und Einkäufern aus dem ganzen Land und der daraus entstehende Austausch wichtig. Genauso wie die Messen von Streetwear bis Classic ein breites Feld bedienen, ist am Ende auch die Vielfalt an Besuchern und Experten ihres jeweiligen Business sehr hoch.
Neben der reinen Zeit auf den Modemessen sollten Besucher aus meiner Sicht immer auch Zeit für die Straßenmode in Berlin einplanen. Kaum ein Ort vereint so viele Concept Stores, Sneakerläden und natürlich Deutschlands größten Department Store, das KaDeWe, auf seinen Straßen. Diese einzigartige Vielfalt spiegelt sich im Straßenbild wieder und ein paar Stunden im Café in Kreuzberg oder Mitte kann viele Inspirationen bringen.

Was waren die Highlights, die du auf PREMIUM und SEEK in den letzten Saisons erlebt hast?

Meine persönlichen Highlights sind immer solche, die aus der Reihe fallen und das übliche Messegeschehen noch spannender gestalten. Angefangen bei außergewöhnlichen Inszenierungen der Messestände wie z.B. Alpha Tauri auf der PREMIUM, neuen Food-Konzepten auf beiden Messen, bis hin zu Highlights wie der Anbindung des Badeschiff-Pools auf der SEEK. Der Inszenierungsfaktor wird nicht nur bei Endkonsumenten, sondern auch zwischen Groß- und Einzelhandel immer wichtiger. Hier sind Modemessen wie PREMIUM und SEEK die perfekte Plattform, Stimmungen zu erzeugen, die sich am Ende bis zum Endverbraucher übertragen sollen. Besonders die SEEK ist für mich als Streetwear-Einkäufer eine der am besten zusammengestellten Messen im Hinblick auf ihr Markenportfolio und die Mischung aus Atmosphäre, Location und Ausstellern trägt zur guten Stimmung bei. Die klare Abgrenzung der Messen PREMIUM und SEEK weiß ich als Einkäufer sehr zu schätzen, da sich aus meiner Sicht gewisse Atmosphären nur in in sich geschlossenen Räumen entstehen können.

Wie lockt ihr Kunden, neben dem Sortiment, noch in den Store?

Auch wir im Retail müssen kreativ sein und unsere Kunden durch besondere Erlebnisse begeistern. Kunden des KaDeWes, des Alsterhauses und des Oberpollingers haben eine hohe Erwartungshaltung in Bezug auf Service und Sortiment, die wir seit jeher erfüllen. Darüber hinaus möchten wir gemeinsam mit unseren Markenpartnern besondere Einkaufserlebnisse schaffen, die es nur stationär geben kann. Auf wechselnden Pop-Up-Flächen inszenieren wir Capsule-Kollektionen, Produktinnovationen und bieten viel Interaktion. Daneben finden in unseren Häusern viele Events statt, bei denen wir gezielt unsere unterschiedlichen Zielgruppen ansprechen. Wir möchten nicht nur der Store sein, in dem der Kunde besondere Marken und Produkte kaufen kann, sondern viel mehr auch ein Ort, an dem Menschen sich gerne aufhalten und mit einem positiven Gefühl nach Hause gehen.

Welche Streetwear-Trends erwarten uns auf den Sommermessen?

Nach wie vor ist die Streetwear Logo-getrieben. Diese verändern sich in Größe und Platzierung im Vergleich zu vorangegangenen Saisons, sind aber weiterhin wichtiger Bestandteil der Modewelt. Weiterhin sieht man neben schwarz und weiß viele Vollfarben und Colourblockings. Spannend wird zu sehen sein, welche Collaborationen sich für die kommenden FS/20 Saison finden – hier erwarte ich weiterhin viel Input aus dem Bereich Streetwear und Designer. Bezüglich der Silhouetten wird sicherlich interessant, inwieweit Runner und Hikingsneaker den Bulky Sneaker abgelöst haben.
Ein weiterer großer Trendbereich, der sich über vergangene Saison bereits angekündigt hat, ist das Thema Nachhaltigkeit. Wie gehen die Marken mit den Schwerpunkten Umweltverträglichkeit in Verbindung mit Mode und Trends um. Hier sehe ich ein großes Wachstumspotential, da auch die Kundennachfrage nach solchen Artikeln steigt.

 

 

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